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Systemische Therapie in Köln

Die Systemische Therapie ist ein wissenschaftlich anerkanntes psychotherapeutisches Verfahren, das den Menschen stets im Kontext seiner sozialen Beziehungen betrachtet. Probleme und Symptome werden nicht als isolierte Störung einer einzelnen Person verstanden, sondern als Ausdruck von Mustern innerhalb eines größeren Gefüges, wie zum Beispiel einer Familie, Partnerschaft, eines Freundeskreises, Teams oder einer Arbeitsumgebung.

Unser Ziel ist es, diese Muster sichtbar zu machen und gemeinsam neue, hilfreiche Wege des Miteinanders zu entwickeln. Indem wir nicht nur den Einzelnen, sondern auch sein Umfeld in den Blick nehmen, können wir verstehen, wie Beziehungen, Kommunikation und Rollenverteilungen psychisches Wohlbefinden prägen – und wie sich Veränderungen auf das gesamte System auswirken.

Was ist die Systemische Therapie?

Die Systemische Therapie geht davon aus, dass alle Mitglieder eines sozialen Systems eng miteinander verbunden sind. Jede Veränderung bei einer Person beeinflusst das gesamte Gefüge. Ungünstige Kommunikationsmuster, ungelöste Konflikte oder starre Rollenverteilungen können so das seelische Wohlbefinden aller Beteiligten belasten.

Anstatt ausschließlich nach Ursachen „in der Person“ zu suchen, richtet die Systemische Therapie den Blick darauf, welche Funktion ein Symptom im System erfüllt. So kann zum Beispiel eine Depression – oft unbewusst – den Zusammenhalt einer Familie destabilisieren oder verdeckte Konflikte überdecken. Wenn wir diese Zusammenhänge verstehen, eröffnen sich neue Möglichkeiten, Belastungen zu lösen, ohne Schuldzuweisungen vorzunehmen.

Für welche Anliegen eignet sich die Systemische Therapie?

Die Systemische Therapie ist vielseitig einsetzbar und unterstützt Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen. Sie hilft bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Essstörungen oder psychosomatischen Beschwerden. Ebenso kann sie bei  langanhaltenden Konflikten in Familien oder Partnerschaften sinnvoll sein, wenn festgefahrene Muster und Missverständnisse das Zusammenleben belasten.

Auch Belastungen am Arbeitsplatz, Mobbing oder wiederkehrende Teamkonflikte lassen sich systemisch betrachten, da hier ebenfalls komplexe Beziehungsmuster wirksam sind. Darüber hinaus ist diese Therapieform hilfreich in Lebenskrisen, bei wichtigen Entscheidungen oder einschneidenden Veränderungen, wenn neue Perspektiven und stabile Lösungen gefragt sind.

Von diesem Ansatz profitieren nicht nur Erwachsene: Kinder und Jugendliche reagieren besonders sensibel auf familiäre und schulische Beziehungen, weshalb die Systemische Therapie auch in diesem Bereich erfolgreich eingesetzt wird.

Wie verläuft eine systemische Therapie?

Eine systemische Therapie beginnt immer mit einem einführenden Gespräch, in dem wir uns kennenlernen und gemeinsam klären, welche Themen Ihnen wichtig sind. Wir sprechen über Ihre aktuelle Lebenssituation, über die Menschen und Beziehungen, die eine Rolle spielen, und über das Ziel, das Sie mit der Therapie erreichen möchten. Dabei besprechen wir auch, wer an den Sitzungen teilnimmt. Manchmal ist es sinnvoll, allein zu starten, in anderen Fällen ist es hilfreich, Partner, Familienmitglieder oder andere wichtige Bezugspersonen einzubeziehen.

Eine Sitzung dauert in der Regel 50 bis 90 Minuten. Die Abstände zwischen den Terminen richten wir individuell aus. Manche Menschen bevorzugen wöchentliche Sitzungen, andere finden einen Rhythmus von zwei bis drei Wochen passend. Die gesamte Therapiedauer ist sehr unterschiedlich. Einige Anliegen lassen sich in wenigen Monaten bearbeiten, andere erfordern eine längere Begleitung. Wichtig ist, dass wir den Prozess immer wieder gemeinsam reflektieren und anpassen, damit er zu Ihrem Leben und Ihrem Tempo passt.

Im Verlauf der Therapie richten wir den Blick auf Beziehungsstrukturen und Kommunikationsmuster, die Ihr Wohlbefinden beeinflussen. Wir stellen Fragen wie: Wer übernimmt in der Familie oder im Team welche Rolle? Welche unausgesprochenen Regeln prägen das Miteinander? Wo wiederholen sich Konflikte? Diese Fragen helfen, festgefahrene Muster zu erkennen. Gleichzeitig konzentrieren wir uns auf Ressourcen, die bereits vorhanden sind – also auf Fähigkeiten, Stärken und Möglichkeiten, die bisher vielleicht im Hintergrund geblieben sind. Unser Ziel ist es, gemeinsam Wege zu finden, wie Sie diese Ressourcen bewusst nutzen und neue Handlungsspielräume entdecken können.

Welche Methoden kommen in der systemischen Therapie zum Einsatz?

Um die Dynamik innerhalb eines Systems sichtbar zu machen und neue Perspektiven zu eröffnen, setzen wir verschiedene bewährte Methoden der systemischen Therapie ein.

Zirkuläre Fragen

Zirkuläre Fragen laden dazu ein, die Sichtweise anderer Beteiligter einzunehmen. Statt direkt zu fragen, wie Sie sich selbst fühlen, könnten wir beispielsweise fragen: „Was würde Ihr Sohn sagen, wie Sie und Ihr Partner miteinander umgehen?“ Dieser Perspektivwechsel wirkt oft überraschend und öffnet den Blick auf Zusammenhänge, die im Alltag leicht verborgen bleiben.

Genogramm

Ein Genogramm ist eine Art erweiterter Familienstammbaum. Gemeinsam zeichnen wir nicht nur Verwandtschaftsbeziehungen auf, sondern auch Bindungen, Konflikte oder besondere Ereignisse. Linien, Symbole und Notizen machen sichtbar, wie sich Muster über mehrere Generationen entwickelt haben und bis heute wirken. Diese Übersicht hilft, Zusammenhänge zu verstehen und neue Ansätze für Veränderung zu finden.

Familienskulptur

Bei einer Familienskulptur stellen Familienmitglieder sich so im Raum auf, wie sie ihre Beziehungen zueinander wahrnehmen. Wer fühlt sich nah? Wer steht eher auf Distanz? Schon die erste Aufstellung macht Spannungen oder Verbundenheit unmittelbar erfahrbar. Anschließend kann die Familie gemeinsam ein „Zielbild“ gestalten, das zeigt, wie sie sich die Beziehungen in Zukunft wünscht. Diese Übung ermöglicht, neue Perspektiven einzunehmen und erste Schritte in Richtung Veränderung zu erproben.

Familienaufstellung

Die Familienaufstellung ähnelt der Skulptur, doch hier übernehmen Stellvertreter aus einer Gruppe die Positionen der Familienmitglieder. Sie werden vom Klienten ausgewählt und so aufgestellt, wie er oder sie die eigene Familie erlebt. Aus einer beobachtenden Position kann der Klient die Dynamik von außen betrachten. Erstaunlicherweise spiegeln die Stellvertreter oft Gefühle oder Spannungen wider, die tatsächlich im Familiensystem vorhanden sind. Unter professioneller Anleitung lassen sich so neue Blickwinkel und Lösungswege entwickeln. Wir setzen diese Methode nur ein, wenn sie sinnvoll erscheint.

Skulpturarbeit mit Symbolen

Auch wenn wichtige Bezugspersonen nicht anwesend sind, können wir die Beziehungsstruktur darstellen. Im Einzelsetting nutzen wir Figuren, Stühle oder andere Symbole, um Familienmitglieder oder Kollegen im Raum zu repräsentieren. So lassen sich Dynamiken ebenso gut nachvollziehen und neue Perspektiven entwickeln.

Ressourcenorientierte Interventionen

Systemische Therapie richtet den Blick immer auch auf bereits vorhandene Stärken. Mit Ressourcenübungen, etwa dem Herausarbeiten von persönlichen Kompetenzen, der „Wunderfrage“ („Stellen Sie sich vor, über Nacht wäre Ihr Problem gelöst – woran würden Sie es merken?“) oder gezielten Imaginationsübungen, unterstützen wir Sie dabei, eigene Fähigkeiten zu erkennen und bewusst einzusetzen. Diese Techniken stärken Selbstvertrauen und zeigen Wege auf, wie vorhandene Kräfte gezielt genutzt werden können.

Arbeit mit Metaphern und Geschichten

Manchmal helfen Bilder und Geschichten, komplexe Situationen zu verstehen. Wir nutzen Metaphern, um Themen auf eine symbolische Ebene zu heben. Dadurch lassen sich schwierige Inhalte leichter ansprechen und neue Bedeutungen für belastende Erfahrungen finden.

Lösungsorientierte Gesprächsführung

Viele Sitzungen beinhalten lösungsorientierte Gespräche, die sich auf das gewünschte Ziel statt auf das Problem konzentrieren. Gemeinsam entwickeln wir konkrete Schritte, die Sie im Alltag ausprobieren können. So entsteht ein klarer, handlungsorientierter Weg, der motiviert und Veränderung greifbar macht.

Welche Chancen bietet die Systemische Therapie und welche Herausforderungen können auftreten?

Die Systemische Therapie eröffnet die Möglichkeit, tief verwurzelte Beziehungsmuster zu erkennen und dauerhaft zu verändern. Viele Menschen erleben bereits nach wenigen Sitzungen, dass sich Kommunikation, gegenseitiges Verständnis und das Miteinander spürbar verbessern. Wer sich auf diesen Prozess einlässt, kann lernen, Konflikte konstruktiv zu lösen, alte Rollenbilder zu hinterfragen und neue Wege im Umgang miteinander zu finden.

Damit diese Chancen wirken können, braucht es jedoch Bereitschaft zur Offenheit. Wenn familiäre oder partnerschaftliche Konflikte klar angesprochen werden, kann das zunächst Spannungen auslösen. Veränderungen im System können Unsicherheit oder Widerstand hervorrufen, weil Gewohntes hinterfragt wird. Wir wissen, dass solche Reaktionen ganz normal sind. Deshalb begleiten wir Sie behutsam, sorgen für eine wertschätzende Atmosphäre und unterstützen Sie dabei, neue Perspektiven in Ihrem eigenen Tempo zu erproben.

Ein weiterer zentraler Faktor für den Erfolg ist die tragfähige therapeutische Beziehung. Sie sollen sich in jeder Sitzung sicher, respektiert und verstanden fühlen. Nur wenn Vertrauen besteht, kann die Therapie ihre volle Wirkung entfalten. Sollten Sie sich einmal unwohl fühlen oder Fragen haben, sprechen Sie uns bitte an. Gemeinsam finden wir eine gute Lösung, damit Sie sich weiterhin gut aufgehoben fühlen.

Was ist nach der systemischen Therapie wichtig?

Nach jeder Sitzung ist es sinnvoll, sich Zeit zur Nachbereitung zu nehmen. Die Gespräche können intensive Gefühle oder neue Einsichten auslösen, die etwas Raum benötigen, um sich zu setzen. Geben Sie sich die Möglichkeit, das Erlebte in Ruhe zu reflektieren – vielleicht bei einem Spaziergang, beim Schreiben oder in einem ruhigen Moment zu Hause.

Die Erkenntnisse aus der Therapie sollen als Impuls für ein respektvolles Miteinander verstanden werden, nicht als Vorwurf oder Kritik. Es ist für alle Beteiligten eine große Leistung, persönliche Themen offen zu besprechen. Ein achtsamer Umgang miteinander unterstützt, dass die positiven Veränderungen auch nach der Therapie wirken.

Manchmal zeigt sich nach dem Abschluss, dass einzelne Themen weiter bearbeitet werden möchten oder sich neue Fragen ergeben. In diesem Fall kann eine Fortsetzung oder ein ergänzendes Einzelsetting hilfreich sein. Und falls sich zu einem späteren Zeitpunkt erneut Belastungen zeigen, können wir gemeinsam überlegen, ob eine erneute systemische Therapie oder eine andere Form der Unterstützung sinnvoll ist. So bleibt der Prozess flexibel und orientiert sich an Ihren aktuellen Bedürfnissen.

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